Let’s talk Business – mit Sophie Bachmann

Sophie Bachmann ist erfolgreiche Gründerin, zertifizierte Mindfulness-Trainerin, Psychologie-Studentin im Master und angehende Restaurantbesitzerin. Im Interview mit Bold&Bliss erzählt sie mehr über ihren beruflichen Werdegang, gibt ehrliche Einblicke in schwierige Phasen der Selbstständigkeit und verrät, dass sie sich ihr heutiges Leben früher nicht hätte vorstellen können. 

Sophie Bachmann Interview

Hi Sophie, stell dich doch mal kurz vor. Wer bist du, wo wohnst du und was machst du beruflich?

Ich bin Sophie Bachmann und pendele zwischen Bali und Berlin. Konkret heißt das, ich verbringe den Sommer in Berlin und lebe im Winter auf Bali. Ich befinde mich auf einem spannenden Weg, um ganz viel Freiheit und Selbstbestimmung im Leben zu kreieren. 

Mit meinem eigenen Business, Zen & Go, arbeite ich als Achtsamkeitstrainerin für Unternehmen. Dabei helfe ich Teams, Führungskräften und Angestellten dabei, mehr innere Gelassenheit in einem Alltag voller Informationsflut, Stress und Druck zu finden. Somit kreiere ich die Basis für Transformation in der Arbeitswelt.

Nach der Schule hast du ja erstmal BWL und Marketing studiert und bist dann bei einem großen Konzern eingestiegen. Also eher der klassische Weg. Wie kam es dann dazu, dass du dich selbstständig gemacht und Zen&Go gegründet hast? War das schon immer ein Traum von dir?

Nein, ehrlicherweise gar nicht. Ich habe BWL studiert, aber tatsächlich habe ich in meinem BWL-Studium nie Entrepreneurship-Kurse oder ähnliches belegt. Ich hatte damals absolut null Komma null geplant, mich selbstständig zu machen. Und wenn mir das damals jemand gesagt hätte, dass ich jetzt selbstständig bin und dieses Leben führe, hätte ich einfach nur gelacht und gesagt „Nie im Leben!“. Ich bin eigentlich viel zu sehr Sicherheitsmensch dafür. 

Ich bin da eher so reingerutscht, indem ich meinem Herzen gefolgt bin. Ich bin nach der Uni erst mal bei Siemens als Marketing Managerin eingestiegen. Da habe ich dann neben meinem Job das Thema Achtsamkeit für mich entdeckt und angefangen, das in die Firma zu tragen. Und aus dieser Eigeninitiative ist dann eine riesige Graswurzelbewegung bei Siemens entstanden

Das hat dann nach eineinhalb Jahren dazu geführt, dass ich versucht habe, mit Businessplan und Co, den CEO zu überzeugen, Achtsamkeit in die Personalstrategie zu integrieren. Was mir auch fast gelungen wäre, aber am Ende war die Firma einfach nicht bereit. Und dann habe ich gesagt, jetzt kündige ich und gehe mit dem Thema weiter. Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass ich mich selbstständig machen werde. 

Das heißt, nein, es war nie ein Traum von mir, aber jetzt fühlt es sich an wie ein Traum. Auch wenn ich jetzt natürlich andere Herausforderungen habe als im Angestelltenverhältnis. Es ist einfach sehr, sehr frei und sehr selbstbestimmt. Und das liebe ich.

Das klingt bei dir wirklich so, als wärst du Schritt für Schritt in Richtung Selbstständigkeit gerutscht.  Gab es einen konkreten Auslöser, dass du gedacht hast, JETZT mach ich es? Hattest du schon länger mit dem Gedanken gespielt?

Ich glaube, es gab nie wirklich diesen einen Punkt. Wenn man so einen großen Schritt wagt, hat man nicht wirklich den einen Moment, wo man weiß, jetzt traue ich mich das. 

Was ich aber sagen kann, ich habe ganz lange damit gerungen, bei Siemens zu kündigen. Das hat bestimmt sechs Monate oder so gedauert. Und das war auch eine echt schwierige Zeit. Ich war noch in meinem Marketing-Job und habe den grundsätzlich auch gemocht. Gleichzeitig wurde ich aber immer mehr bei Siemens als Mindfulness-Beauftragte bekannt. Das wurde dann mit der Zeit auch sehr, sehr viel Arbeit zusätzlich zu meinem eigentlichen Job. 

Und ich habe immer mehr gemerkt, was ich wirklich machen will. Ich habe dann versucht, das in der Firma möglich zu machen und formell eine passende Position zu bekommen. Zu der Zeit hatte ich so viele Nächte, so viele Tage, an denen ich auch geweint habe und nicht wusste: soll ich jetzt kündigen, oder nicht? 

Ich war so hin- und hergerissen, hatte die ganze Zeit so Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen. Und letztendlich gab es dann einfach einen Moment, wo ich die klare Entscheidung vom Vorstand bekommen habe – nein, wir können dieses Budget nicht geben. Und dann habe ich gesagt, okay, ich folge meinem Herzen und gehe. Da wusste ich aber noch nicht, dass ich mich selbstständig machen werde.

Das kam dann tatsächlich dadurch, dass mich ein sehr hoher Manager bei Siemens für die erste Konferenz gebucht hat. Und dann wusste ich, okay, dafür muss ich mich jetzt selbstständig machen. Und dann ist es von einem Auftrag zum nächsten gekommen. Und nach einiger Zeit habe ich mich da richtig angekommen gefühlt. Jetzt bin ich selbstständig mit Zen&Go und habe diese Wahl auch bewusst getroffen. 

Es waren also viele kleine Schritte auf einem Weg, den ich mir selber so erarbeitet habe. Denn es gibt auch nicht die Standardkarriere als Mindfulnes-Trainerin. 

Ich glaube, es ist jeden Tag ein bisschen auf sein Herz zu hören und nicht der Angst sondern dem Mut oder dem Excitement zu folgen.

Interview mit Sophie Bachmann

Du bist ja beruflich auf einer super spannenden Reise. Phasenweise hat es dich zurück ins Angestelltenverhältnis geführt, mittlerweile hast du nebenbei zB noch ein Psychologiestudium begonnen und wirst zukünftig Mitinhaberin eines Restaurants auf Bali sein. Wow! 

Wie triffst du deine Entscheidungen, welchen Weg du beruflich weitergehst? Hörst du auf den Rat von Freunden oder Familie, verlässt du dich auf dein Bauchgefühl,…?

Ich glaube, ich treffe Entscheidungen sehr intuitiv. Tatsächlich ist es eher so, dass ich immer ein bisschen aufpasse, mit wem ich über Dinge spreche. Gerade, wenn Dinge noch nicht fix sind oder ich in meiner Entscheidung noch nicht so gesettlet bin, spreche ich nur mit sehr wenigen ausgewählten Menschen darüber. Denn ich weiß, dass Menschen ganz schnell ihre eigenen Ängste auf die Träume anderer projizieren. Deswegen treffe ich Entscheidungen sehr für mich. 

Ich versuche den Kontakt zu meiner Intuition ganz stark über Meditation zu stärken, viel Zeit mit mir zu verbringen und in mich reinzuhören. Und was mich dann leitet, ist, dass es sich irgendwie leicht und aufregend anfühlt. So ein inneres Gefühl von, oh yes, das könnte cool sein. 

Zusammengefasst höre ich also vor allem mein Bauchgefühl. Natürlich hole ich mir auch Ratschläge, aber ich spreche wirklich nur mit wenigen ausgewählten Menschen, die mich wirklich empowern und groß denken.

Und das Zweite ist, dass ich der Meinung bin, dass wir alle einfach ein wunderschönes Leben verdienen und uns das auch selbst gönnen dürfen. 

Hast du zu dem zweiten Punkt ein Beispiel, wie dich das in deinen Entscheidungen beeinflusst?

Ja, zum Beispiel bei meinem Psychologiestudium.

Ich wollte eigentlich nach dem Abi unbedingt Psychologie studieren, konnte es aber damals nicht, weil meine Noten nicht gut genug waren. In letzter Zeit hatte ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, noch einen Master zu machen. Bei der Recherche habe ich aber gesehen, dass es unglaublich teuer ist. 

Dann habe ich aber in 2021 relativ gut verdient und gemerkt, dass ich mir das jetzt tatsächlich leisten könnte. Und dann bin ich jemand, dann mache ich es auch. Ich finde es cool, sich selbst zu beweisen, was alles möglich ist.

Wenn du an deinen bisherigen Weg denkst, würdest du rückblickend gesehen etwas anders machen? Ist vielleicht mal etwas so richtig schief gelaufen? Und falls ja, wie bist du damit umgegangen?

Das finde ich eine ganz spannende Frage. Eigentlich würde ich sagen, nein, nichts ist krass schief gelaufen. Aber ich glaube, weil ich es im Nachhinein so sehe, dass alles einfach so sein sollte, wie es war. 

Ich bin jetzt über dreieinhalb Jahre selbstständig und hatte definitiv auch Phasen, die unglaublich schwierig waren. Es kamen keine Aufträge, ich saß zu Hause, Lockdown… Und als dann viel mehr online stattgefunden hat, hatte ich viele Momente, in denen ich einen Vortrag gehalten oder einen Workshop gegeben habe und nur super wenige Leute online waren. Alle hatten ihre Kamera aus, und ich konnte gar nicht wissen, ob da wirklich jemand sitzt und zuhört. Ich hatte so viele Momente voller Selbstzweifel, in denen ich dachte, ich kann gar nichts.

Und ich glaube aber, all diese Momente gehören halt einfach irgendwie auch dazu. Sie machen einen am Ende stärker und sind einfach menschlich. Wenn mir heute jemand erzählt, er habe Angst vor der Selbstständigkeit, dann kann ich sagen, ja, verstehe ich, ich habe auch echt viel durchgemacht. Gleichzeitig ist es trotzdem so lohnenswert, denn diese Phasen gehen vorbei. 

Ich glaube, dass ich durch das „Überleben“ dieser Phasen eine innere Gelassenheit gefunden habe. Ich habe nicht mal einen Zwei-Monats-Plan, ich lebe einfach Tag für Tag. Und wenn mein Business weiterhin so läuft, freue ich mich unglaublich und bin dafür so dankbar. Und wenn es aber nicht so ist, dann werde ich dafür eine Lösung finden.

Wenn du an die Zukunft denkst, welchen Traum oder Wunsch würdest du dir (beruflich gesehen) gerne noch erfüllen?

Ich finde es schwer, in Träumen zu denken, weil ich einfach immer so sehr auf das höre, was sich in dem Moment gut anfühlt. Aber ich habe gerade mit Angelique, einer meiner engsten Freundinnen, einen Kurs zum Thema emotionale Intelligenz bzw. emotionale Bildung (emotional literacy) kreiert. Gerade pilotieren wir den mit einer großen Firma. 

Ich arbeite so gerne mit Angelique zusammen und habe das Gefühl, nach dreieinhalb Jahren alleine mit Zen & Go ist es an der Zeit, eine Zusammenarbeit einzugehen. Und ich wünsche mir, mit meiner Freundin und Business Partnerin Angelique eine Well-Being-Transformational-Agency aufzubauen. 

Damit möchte ich deutschlandweit, oder sogar international, Teams unterstützen, wirklich in einen Veränderungsprozess zu kommen. Persönlichkeitsentwicklung ist mittlerweile wirklich angekommen in der Arbeitswelt und die Grundlage für gute Kollaboration, Empathie, ein gutes Miteinander, für Effizienz und Fokus. Mit solch einer Transformation-Agency möchte ich Unternehmen und deren Teams mit verschiedenen Tools dabei helfen, in eine Persönlichkeitstransformation zu kommen. 

Ich bin der Meinung, je mehr AI in die Arbeitswelt kommt, desto wichtiger wird es, dass wir menschlich sind und unsere menschlichen Qualitäten gut nutzen. 

Und ansonsten wünsche ich mir, dass ich weiterhin so flexibel sein kann und dieses schöne Leben zwischen Bali und Berlin weiterleben kann.

Und abschließend, was war der beste Rat oder Tipp, den du – beruflich gesehen – jemals bekommen hast? Teilst du ihn mit uns? 🙂

Da muss ich jetzt echt lange überlegen. Ich habe mal den Ratschlag bekommen, dass es am Ende einfach darum geht, ob die Menschen dich mögen oder nicht. Also im Sinne von, ob man beruflich weiterkommt oder ob man jetzt als Freelancer wieder gebucht wird, etc. Und vor allem im Bereich der Selbstständigkeit kann ich sagen, das stimmt so sehr. 

Wenn ich selbst Freelancer buche, wähle ich immer diejenigen, mit denen ich eine gute Verbindung habe. Natürlich müssen sie gut sein in dem, was sie machen. Aber wenn jemand nicht sympathisch ist, ist das für mich ein No-Go. Das gilt umgekehrt auch bei meinen Kunden. Und ich glaube, das zeigt einfach wieder, dass wir halt einfach alle Menschen sind. 

Und wir müssen vor allem unsere eigenen Steine aus dem Weg räumen, mit denen wir uns oft selbst von Dingen abhalten. Wenn wir uns erzählen, wir wären nicht gut genug, könnten etwas nicht, oder würden jemanden nicht mögen, weil er uns bspw. an einen Ex-Freund erinnert, usw.  – wir alle haben solche Gedanken. 

Wenn wir es schaffen, da mehr in einen inneren Frieden und eine innere Gelassenheit zu kommen, ist es eigentlich gar nicht schwierig, mit wirklich jedem Menschen in eine Verbindung zu kommen. Bei manchen ist es leichter, bei manchen ist es schwieriger. Aber wenn wir aufhören, alles persönlich zu nehmen, dann können wir so schöne Verbindungen schaffen. Und meiner Meinung nach schaffen diese schönen Verbindungen dann auch beruflichen Erfolg. 

Das ist ja auch das Prinzip von Reziprozität. Wenn wir zum Beispiel von jemandem was Schönes bekommen, ein Kompliment oder ein Geschenk, dann wollen wir immer irgendwie was zurückgeben. Und deswegen ist dieses gute Zusammengehörigkeitsgefühl für mich die eigentliche Basis von wirklichem Erfolg.

Vielen Dank, liebe Sophie!

Interview Sophie Bachmann

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