Let’s talk Business – mit Pia Brand

Pia Brand ist erfolgreiche Gründerin, Podcasterin, Familienpsychologin und Mutter von zwei kleinen Kindern. Im Interview mit Bold&Bliss erzählt sie mehr über ihren beruflichen Werdegang, was sie rückblickend anders machen würde und wie sie als Selbstständige ihren Familienalltag mit Kindern und Karriere organisiert. 

Pia Brand im Interview

Hi Pia, stell dich doch mal kurz vor. Wer bist du, wo wohnst du und was machst du beruflich?

Hallo, ich bin Pia Brand, Psychologin mit Schwerpunkt auf Familien, genauer noch auf Pubertät. Ich habe zwei Kinder, vier und zwei Jahre alt, und wohne gemeinsam mit meinem Partner und unseren Kindern in Dortmund. 

Vor kurzem sind wir aus Köln wieder zurück in die Heimat gezogen und leben übergangsweise bei meiner fast 89-jährigen Oma und ihrer Betreuung. Das heißt, wir sind richtig viele unter einem Dach und haben Mehr-Generationen-Wohnen gerade noch mal ganz neu definiert. [lacht]

Familienpsychologin ist ja ein total spannender Job – war das schon immer dein Traumberuf?

Ja und nein. Ich war nach der Schule ein Jahr lang in Australien und hatte vorher eine Studien- und Berufsberatung gemacht. Deren Empfehlung war Kinder- und Jugendpsychologin. Vorher hatte ich gedacht, ich möchte auf jeden Fall mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, aber auf gar keinen Fall Lehrerin werden. Das hat also ganz gut gepasst, auf die Idee wäre ich aber selbst trotzdem nicht gekommen.

Ich habe in Australien erst eigentlich vorgehabt, Wirtschaftspsychologie zu studieren. Aber erst am Ende des Jahres in Australien war mir klar, okay, ich mache doch Psychologie mit Schwerpunkt „Kinder und Jugendliche“. Ich habe dann in Hall in Tirol, Nähe Innsbruck,  an einer Uni angefangen, die aber alle Schwerpunkte bedient hat.

Und wie ging dein Weg nach deinem Studiumsstart in Hall weiter? 

Ich habe mich dann im Master mit einem Studienkollegen selbstständig gemacht. Gemeinsam haben wir die Zukunftsschmiede gegründet, eine Studien- und Berufsberatung. Er hatte ähnlich wie ich nach der Schule auch eine solche Beratung absolviert. Mit der Zukunftsschmiede haben wir das Beste aus seiner und meiner Beratung zusammengetragen

Zeitgleich habe ich ein Praktikum an einer internationalen Schule in München gemacht und dort im Academic Support gearbeitet. Das war eine Mischung an Aufgaben, unter anderem Lernunterstützung und psychologischer Support. Darüber bin ich in Kontakt mit einer Mutter gekommen, deren Sohn kurz vor dem Sitzenbleiben war. 

Eine Kollegin hatte mich ihr privat empfohlen, sozusagen als einzige Chance, dass ihr Sohn dieses Schuljahr noch schaffen kann. Ich habe die Familie und den Sohn dann tatsächlich unterstützt. Die Mutter war Chefredakteurin eines großen Magazins und hat mich ganz München empfohlen. Dadurch kam ich immer mehr in das Thema rein, dass ich Jugendliche in ihrem Lern- und Schulalltag unterstützt habe. Und das war eigentlich der Grundstein für alles weitere. 

Interview mit Pia Brandt

Darauf aufbauend hast du ja dann auch flyggelig gegründet, eine Art Eltern-Mentoring, um Familien in der Pubertät zu unterstützen. Hast du dich damit direkt nach dem Master selbstständig gemacht?

Nicht sofort. Ich bin in München schwanger geworden und wir sind dann nach Köln gezogen in Richtung unserer Familien. Während dieser Zeit habe ich dann gedacht, okay, ich möchte was ändern, ich möchte eigentlich mehr mit den Eltern und nicht nur den Kindern arbeiten. Daraus ist dann später flyggelig entstanden. Das ist, wie du gesagt hast, ein Eltern-Mentoring. Da begleite ich die Familie ein halbes Jahr, vermittle ihnen Wissen rund um das Thema Pubertät und gebe den Eltern sozusagen die Gelassenheit, ihren Kindern zu vertrauen. 

Ich habe in Köln neben dem Muttersein außerdem noch einen Podcast ins Leben gerufen und wieder angefangen, an einer Schule zu arbeiten, was ich bis heute einmal pro Woche mache. Meine Hauptarbeit ist jetzt aber zum einen flyggelig und zum anderen weiterhin die Zukunftsschmiede. Das läuft heute nebeneinander. 

Wenn du an dein Studium zurückdenkst, hattest du schon damals ein klares (Karriere-)Ziel vor Augen?

Ja, ich hatte schon im Studium die Idee, eine Art Eltern-Community oder etwas Cooles mit den Jugendlichen aufzubauen, was sie dann langfristig unterstützt. Ich habe im Studium schnell gemerkt, dass mir viele Themen in der Psychologie zu negativ sind und bin erst bei dem ganzen Thema positive Psychologie so richtig aufgeblüht. 

Ich habe aber auch immer kleine Umwege zu diesem Ziel genommen, zwischendurch mal in einer Psychiatrie gearbeitet oder eine App entwickelt, was viel Zeit und Energie gekostet hat. Ich habe aber nie etwas gemacht, was mir überhaupt nicht gefallen hat. Heute liegt mein Fokus aber auf der Pubertät.

Du bist ja beruflich auf einer super spannenden Reise. Zukunftsschmiede, flyggelig, Schule und Podcast. Jetzt hast du kürzlich Affirmationskarten herausgebracht, wie kam es dazu?

Ja, das ist wirklich eine super spannende Reise. Die Affirmationskarten habe ich gemeinsam mit Wiebke Geltinger herausgebracht. Sie ist Grafik- und Kommunikationsdesignerin und hatte schon länger die Idee dazu. Sie wollte das aber nicht einfach nur schön machen, sondern auch mit Tiefgang und hat mich dann angeschrieben. Das war im September 2022 und drei Monate später im Dezember haben wir dann schon unsere Launch Party gefeiert. Das hat einfach alles super geklappt. 

Ursprünglich hatten wir die Affirmationskarten für Kinder ab dem Grundschulalter geplant, um den Kindern positive Glaubenssätze mitzugeben. Wir haben aber das tolle Feedback erhalten, dass die Karten auch schon bei jüngeren Kindern Gesprächsöffner für ganz viele Themen sind, für die sonst vielleicht kein Platz wäre. 

Selbstständig als Mutter mit zwei kleinen Kindern, wie organisierst du dich da? Teilst du dir das mit deinem Partner alles, habt ihr Unterstützung durch Familie/Babysitter, wie bist du da aufgestellt?

Meine Kinder gehen beide in die Kita. Allerdings können mein Partner und ich uns das Bringen und Abholen sowie die Nachmittage nicht einfach 50/50 aufteilen, da er im Schichtdienst arbeitet. Die Pläne wechseln ständig und die Arbeitszeiten passen nicht zu den Betreuungszeiten. Das morgendliche Bringen liegt daher bei mir. Dennoch haben wir es so organisiert, dass ich Mittwochs und Donnerstags zwei „ganze“ Arbeitstage habe. Da unterstützen seine und meine Mama uns beim Abholen sowie am Nachmittag.

Was wir aber zwischen uns beiden aufgeteilt haben, sind die meisten Mental Load-Themen. So ist bspw. einer von uns für Wäsche, Einkaufen etc. zuständig. Da ist sicherlich noch Luft nach oben, aber da sind wir eigentlich schon ganz gut aufgestellt.  

Pia Brand Interview Profilbild

Wenn du an deinen beruflichen Weg denkst, wie triffst du deine Entscheidungen, welchen Weg du (weiter-)gehst? Bist du jemand, der sich ganz auf sein Bauchgefühl verlässt, suchst du häufig den Rat von Freunden oder Familie, oder was leitet dich?

Es gibt ja viele, die sagen, Plan A, Plan B, etc. Ich bin aber jemand, der sagt, ich habe so lange Plan A, bis ich einen neuen Plan A habe.

Ich bin niemand, der jetzt im Voraus schon seine nächsten Schritte und Entscheidungen plant, sondern bei mir kommt irgendwie immer eins zum anderen. Trotzdem habe ich ja wie gesagt große Ziele im Kopf und kann mich einfach ganz gut auf mich selbst verlassen.

Ich tausche mich auch eher wenig mit anderen zu solchen Fragen aus, habe aber das Glück, dass meine Mutter Coachin ist. Sie berät andere genau zu solchen Themen und Entscheidungsfindungen. Daher ist sie meine erste Ansprechpartnerin und holt mich bei meinen Fragen immer sehr gut ab. Meine zweite Go-to-Person ist eine Kollegin und Freundin von mir, die meinen Weg auch schon lange begleitet. Sie ist Unternehmensberaterin und kann sich sehr schnell sehr gut in Themen einfinden, wenn ich irgendwas Neues machen möchte.

Wenn du an deinen bisherigen Weg denkst, würdest du rückblickend gesehen etwas anders machen? 

Ich dachte eine Zeit lang, Pubertät und Psychologie wären zu uncool für Social Media. Und ich dachte auch irgendwie immer, ich müsste noch ein bisschen cooler gründen. Oder ich habe bei Themen gedacht, oh nee, irgendwie uncool, ich geh mal lieber nicht raus damit. Das hätte ich rückblickend gerne anders gemacht und wäre da von Anfang an wesentlich offener, mutiger und sichtbarer gewesen.

Außerdem würde ich rückblickend viel mehr in den Podcast investieren. Als ich den gestartet habe, gab es viel weniger Podcasts als heute und noch gar keine zu dem Thema. Daher hatte ich sofort krasse Hörerzahlen, die ich auch immer noch habe. Und das, ohne jemals Werbung gemacht zu haben, sondern weil das Thema noch nicht so präsent ist. Ich glaube, da wäre noch deutlich mehr drin gewesen.

Und ist bei dir auch schon mal etwas so richtig schief gelaufen? Und falls ja, wie bist du damit umgegangen?

Ja, schon. Aber auch da bin ich jemand, der dem nicht ewig hinterher trauert

Aber ja, bei mir sind schon mal Sachen richtig schief gelaufen. Zum Beispiel hatten eine Kollegin und ich mal eine gemeinsame Geschäftsidee. Ich war zu der Zeit kurz vor der Elternzeit, und wir haben echt viel an unserer Idee gearbeitet, auch viele Abende investiert…und dann hat jemand anderes das vor uns auf den Markt gebracht. Das wurde vier Monate später für 21 Mio. Euro an Xing verkauft. Da war ich schon traurig, dass wir es nicht waren. 

Wenn du an die Zukunft denkst, welchen Traum oder Wunsch würdest du dir beruflich gesehen gerne noch erfüllen?

Ich möchte gern das Eltern-Mentoring noch sexier machen. Das ganze Thema Pubertät noch ein bisschen cooler und lockerer aufbereiten und da wirklich als Expertin wahrgenommen werden.

Ich möchte in Zukunft einfach noch viel mehr in das Thema rein gehen, meinen Expertenstatus auch genießen und mit meinen Impulsen noch mehr Familien unterstützen. Außerdem würde ich gern weitere Ideen entwickeln, wie ich die Eltern noch begleiten kann. Also was wären zB coole Produkte, die helfen, langfristig entspannt durch die Pubertät zu gehen.  

Und abschließend, was war der beste Rat oder Tipp, den du – beruflich gesehen – jemals bekommen hast? Teilst du ihn mit uns? 🙂 

Einen richtigen Rat weiß ich nicht, aber ich habe das Buch „Nur wer sichtbar ist, findet auch statt*“ von Tijen Onaran gelesen. Und das hat mir wirklich sehr geholfen. Denn ich glaube, man unterschätzt, was Sichtbarkeit auslöst, weil die Themen dann eben zu dir kommen dürfen und du dir sie nicht so suchen musst. 

Und wenn du was Cooles auf die Beine stellst, dass du keine Angst davor haben brauchst, dass es jemand anderes abguckt. You do you. Es wird keiner genauso machen wie du, sondern anders. Und deswegen keine Angst damit rauszugehen. Teilen, sichtbar sein, sich austauschen. Das ist auf jeden Fall das, was ich immer finde, was den meisten Unterschied macht! 

Vielen Dank, liebe Pia!

Interview Pia Brandt mit Baby

Wenn ihr Fragen an Pia habt oder sie auf ihrem weiteren Weg begleiten möchtet, folgt ihr gern bei Instagram.

Noch mehr spannende Beiträge aus dem Bereich Business und Karriere gibt es hier im Magazin. Dort findet ihr zum Beispiel auch ein spannendes Interview mit Gründerin und Mindfulness-Trainerin Sophie Bachmann.

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