Was braucht man eigentlich alles um den Nachwuchs zu wickeln? Und wie wickelt man Zwillinge? Gerade Erstlingseltern stehen erstmal vor einem großen Fragezeichen, wenn es um den ersten Windelwechsel geht. Mama-Bloggerin und Zwillingsmama Katarina gibt einige Tipps zum wickeln und zeigt, welche Produkte ihr den Wickelalltag erleichtert haben.
Zunächst dachten wir, bei Baby Nummer Vier könnten wir nicht mehr viel lernen. Aber falsch gedacht. Denn unerwarteterweise können wir offenbar nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen. Also zumindest einen.
Unsere Hebamme freute sich sehr, denn nun konnte sie uns auch bei diesem Baby noch etwas beibringen. Denn wie, verflixt noch mal, wickelt man eigentlich einen Jungen? Bei Mädchen war mir das irgendwie klar, aber wie wickelt man (ich) Körperteile, die man nicht mal besitzt? Während der Schwangerschaft googelte ich und fand etwas das sich „Pipi Tipi“ nannte. Eine Art „Zelt für das beste Stück des kleinen Jungen“. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Braucht man wirklich ein Tipi zum wickeln? Ehrlich: Nein, braucht man nicht.
Grundlegend sollte man sich Gedanken machen, wo man das Baby zukünftig wickeln will. Die sinnvollste Ecke ist wohl im Badezimmer. Soweit ich weiß gibt es Wickelaufsätze für Waschmaschinen. Wenn man im Bad aber keinen Platz für so einen Aufsatz oder einen Wickeltisch hat, dann steht der eben im Kinderzimmer, oder wie bei uns am Anfang im Wohnzimmer. Es muss zur Familie passen, finde ich.
Zu bedenken gebe ich allerdings: Bitte nirgends den Wickeltisch aufstellen, wo dem Baby beim Wickeln Sachen auf den Kopf fallen könnten. Also, auch wenn es praktisch ist, die Regale besser woanders anbringen als über dem Wickeltisch.
Meine 6 nützlichsten Produkte zum Wickeln
- Eine abwaschbare Wickelauflage ist unersätzlich, falls doch mal etwas daneben geht.
- Gerade bei Winterbabys oder Neugeborenen empfiehlt sich ein Heizstrahler. Dann muss man nicht gleich den ganzen Raum auf Sommertemperaturen hochheizen, aber das Baby hat es trotzdem schön muckelig warm.
- Einen Windeleimer. In erster Linie tut es da jeder Mülleimer. Wenn man aber sehr geruchsempfindlich ist, dann empfiehlt sich ein Windeleimer, der die Windeln luftdicht verschließt.
- Kleine Handtücher, fürs Waschen des Babys.
- Ein größeres Handtuch, das kann man prima auf die Wickelunterlage legen. Zum einen ist es für das Baby dann flauschiger am Po und zum anderen kann man es „nach vollbrachtem Windelwechseln“ einfach in die Wäsche schmeißen.
- Ein altersgerechtes Spielzeug, dass das Baby beschäftigt. Das kann am Anfang ein Mobile sein und später eine Rassel oder ähnliches. Denn auch wenn man es als Erwachsener nicht mehr in Erinnerung hat, da die Windeltragzeit schon etwas vorbei ist: Die kleinen hampeln gerne mal beim Windelwechseln rum. Denen ist auch egal, ob sie dabei die Babykacke über den gesamten Wickeltisch, sich selbst und Mama verteilen. Die haben Spaß, und im ungünstigsten Fall hat man dann noch mehr Arbeit als vorher auch schon.
Welche Pflegeprodukte braucht man zum Wickeln?
Da Pflege auch immer etwas mit Medizin und dem Einzelfall zu tun hat, möchte ich hier keine großen Tipps nennen. Sicher empfehlen kann ich aber Wundschutzcremes ohne Parfum, ohne Parabene und ohne Silikonöl. Einmalwaschlappen (oder Waschlappen und lauwarmes Wasser) oder Feuchttücher sind auch wunderbar. Gecremt werden sollte nur, wenn auch wirklich ein Hautdefekt oder eine Hautreizung zu erkennen ist. Im Zweifel geht lieber einmal mehr zum Kinderarzt als zu wenig.
Wie wickelt man Zwillinge?
Jeder kennt diese lustigen Videos in den sozialen Netzwerken. Da liegen gerne mehrere Babys auf Betten (oder schlimmer, Wickeltischen) und ein (verzweifeltes) Elternteil versucht, alle Kinder gleichzeitig zu wickeln. Irgendwann krabbelt ein Kind weg, das Elternteil rennt hinterher und das Chaos ist perfekt.
Ganz ehrlich? So wickelt man seine Zwillinge oder Mehrlinge nur, wenn man ein virales Video machen möchte. Ich kenne keine Zwillingseltern, die jemals so gewickelt hätten. Wieso sollte man das auch so machen? Ist doch voll stressig so. Entweder, man wickelt die Kinder nacheinander auf einem Wickeltisch (eins ist dann in der Zeit eben auf der Krabbeldecke, im Laufstall, in der Trage oder wo auch immer es sicher ist) und das andere wird gewickelt. Ist man fertig, tauscht man die Kinder und wickelt nochmal.
Wenn der Partner dabei ist, kann man das auch mal synchron machen. Also jeder wickelt ein Kind. Mein Mann und ich haben uns irgendwann den Spaß daraus gemacht, zu schauen wer schneller fertig ist. Irgendwann konnten wir drei Windelkinder in unter 5 Minuten wickeln und anziehen. Tschakka!
Wann sollte man sein Baby am besten wickeln?
Zuerst denkt man sich, gerade als jemand der noch kein Kind hat, vermutlich: „na wenn die Windel voll ist“. Hat man dann aber ein Kind, ist die Frage gar nicht mehr so blöd wie man das gerade noch dachte. Denn total übermüdet fragt man sich eben, ob man das „duftende“ Baby wecken sollte, oder ob es vielleicht auch noch bis zum Morgen reicht.
Mein Tipp: Ganz klar, wenn das Baby irgendwo nass wird, wo keine Windel mehr ist, dann wird das schlafende Baby geweckt und gewickelt. Sollte es allerdings einfach schlafen und nix haben, dann würde ich es weiterschlafen lassen. Grade Neugeborene schlafen am Anfang beim Stillen noch ein, da kann man die guten auch gerne mal „wachwickeln“, und danach gibt‘s zur Belohnung die zweite Portion. Generell würde ich erst nach einer Mahlzeit wickeln, denn die meisten Babys verrichten danach entspannt schnell ihr Geschäft. Aber auch hier gilt: Nicht nach Plan wickeln, sondern so, dass das Baby nicht im Geschäft sitzt. Andererseits aber auch nicht minütlich wickeln, sondern mit Sinn und Verstand.
Kommen wir zum Abschluss zurück zum „Pipi-Tipi“ für Jungs. Ihr müsst dem Jungen kein Zelt über das Geschlecht stellen, es reicht auch einfach ein Waschlappen, ein Feuchttuch oder die Hand. Erfahrungsgemäß wird man einmal geduscht und dann achtet man besser darauf.
Erfolgreiches Wickeln!